Die Familie Dunkel (Gunkel, Kunckel)

 

In historischen Aufzeichnungen wird der Nachname unterschiedlich geschrieben. Aus dem alten Namen Kunckel wurde auf dem Eichsfeld der Name Gunkel. In Heuthen findet man neben diesen Schreibweisen überwiegend die Bezeichnung Dunkel.

Es gibt mehrere Möglichkeiten der Deutung des Familiennamens: Übername für einen großen, hageren Menschen, Berufsübername zum mittelhochdeutschen Wort für Spindel oder abgeleitet von der Koseform für Konrad.

 

1. Herkunft aus dem Spessart

Für das Jahr 1406 lassen sich im Spessart bürgerliche Glasmacher nachweisen. „Schon bei der ersten Erwähnung hessischer Glashütten tritt ihr enger Zusammenhang mit denen im Spessart zutage, wo schon 1406 eine Glasmacherzunft bestand, der zweifelsohne auch die hessischen Glasmacher angehörten. Vom Spessart wurde 1537 der Sitz des Gläsnerbundes nach Allendorf in Hessen verlegt, und aus einem Schreiben von 1549 geht hervor, daß diesem auch die Glasmacher des nahen Eichsfeldes angehörten … Besonders interessiert das Statut [der Glasmacherzunft], daß nur Söhne von Glasmachern, die zum Bunde gehörten, als Lehrlinge angenommen werden durften. Dadurch wurde die Zunft zu einem großen Familienverband, innerhalb welchem die Kunst des Glasmachens ein sorgsam gehütetes Geheimnis blieb … Es verwundert deshalb nicht, daß man in Hessen die gleichen Familiennamen unter den Glasmachern findet wie auf dem Eichsfelde, von denen in der Spessart-Ordnung von 1406 genannt sind [es folgt eine Auflistung der Nachnamen der Glasmacher] … Gunkel (auch Kunckel, Konkel geschrieben) … Alle diese Glasmacher-Familiennamen sind in den Türkensteuerlisten des sechszehnten Jahrhunderts auf dem Eichsfelde weit verbreitet zu finden …“ Quelle: Prochaska, Walter: Eichsfelder Jagd und Forst in früheren Jahrhunderten. In: Eichsfelder Heimathefte 8 (1968), S. 304-305.

„Gleich drei Kunckells waren 1548 in Dieterode tätig, ein Jacof, Hans Senior und Hans Junior … Die Namensträger [Dunkel, Gunkel, Kunckel] sind wahrscheinlich Nachfahren eines alten Glasmachergeschlechts, dessen Wurzeln sich in den Spessart zurückverfolgen lassen. Die Sippe war verstärkt im Kauffunger Wald tätig. Als es dort zur Überproduktion kam, wichen sie in das Eichsfeld aus. Ein Jorge Gunckel wird 1548 als Glasmacher für die klösterliche Hütte in Kleinbartloff genannt, ein Mertinn Kunckell für Schachtebich.“ Quelle: Anhalt, Peter: Zur Geschichte einer Glashütte im Sieberg bei Freienhagen. In: Eichsfeld Jahrbuch 28 (2020), S. 251.

Kirchenbucheintrag der Bestattung von Hans Dunkel am 4. April 1623 im Kirchenbuch von Heuthen: "den 4. Aprilis Hans Tunkel sen: beg: worden." In der Musterungsrolle von 1599 ist sein Name mit Hanns Dunckel und sein Alter mit 46 Jahre (errechnetes Geburtsjahr 1553) angegeben. Im Reuterschen Lagerbuch von 1610 ist der Nachname seines Sohnes Friedrich mit Gunckel angegeben. Um 1600 wurden in Heuthen die Nachnamensschreibungen Dun(c)kel, Gun(c)kel, und Tunc(k)el nebeneinander verwendet.

 

2. Der Stammvater der Familie Dunkel in Heuthen

Der Familienname Dunkel wird in Heuthen zum ersten Mal im Jahr 1599 in einer Musterungsrolle genannt. Der Hintersattler Hans Dunkel war zu diesem Zeitpunkt 46 Jahre alt und ist demnach um 1553 geboren. Woher er stammte, lässt sich leider nicht sagen, da in dieser Zeit der Familienname auf dem Eichsfeld bereits weit verbreitet war. Zweifellos gehen aber seine Vorfahren auf die Glasmacherfamilie Kunckel aus dem Spessart zurück. 1623 wurde Joannes Dunkel senior in Heuthen bestattet. Er wurde 70 Jahre alt.

 

Die 2. Generation Dunkel in Heuthen. Friedrich Dunkel im Reuterschen Lagerbuch von 1610: "Friedrich Gunckell hat 1. Guth giebt davon 8 Shbr. [Schneeberger] Dienstgeld 1. Shbr. 3 d. Erbzinnß, 1. Huhn, 2. Hahnen 10 Schock Eyer."

 

3. Die weitere Generationenfolge

Der Sohn von Hans Dunkel, Friedrich Dunkel, wird 1610 im Reuterschen Lagerbuch erwähnt. Er hatte ein Lehen von Werner von Bodungen. Grob geschätzt wurde er um 1580 geboren. Nach ihm verbreitete sich der Name Dunkel in Heuthen. Ob es sich bei allen Namensträgern um seine Nachkommen handelt, lässt sich auf Grund fehlender Angaben in der Frühphase der Kirchenbuchaufzeichnungen von Heuthen nicht mit Bestimmtheit sagen. Sein Sohn Hans Dunkel wurde 1615 (errechnet aus der Altersangabe beim Sterbeeintrag) geboren und starb 1695 in Heuthen. Er war mit Catharina N. verheiratet.

Heirat von Anna Maria Dunkel mit Sebastian Kruse im Kirchenbuch von Heuthen:

"Anno 1718 10 Januarii copulatus est Sebastian Kruße Anna Maria Dunckelin"

 

Ihr einziger bekannter Sohn Johann Bartholomäus Dunkel wurde ebenfalls 80 Jahre alt (1651-1731). Mit Anna Maria Schuchardt hatte er sieben Kinder. Die jüngste Tochter Anna Maria wurde 1696 in Heuthen getauft. Sie heiratete Sebastian Kruse im Jahr 1718. Anna Maria geb. Dunkel starb 1771 im Alter von 74 Jahren in Heuthen.